Nach achtmonatiger Pause erlebten am Sonntag, dem 27. September 2020 insgesamt 111 Zuhörer endlich einmal wieder ein Chorkonzert des Gesangvereins zu Langenbernsdorf e. V. im heimischen Saal des Landgasthofes „Weißes Roß“. Diesmal allerdings in einer ganz neuen Besetzung.
Als Kammerchor mit nur je 18 Sängerinnen und Sängern unter Leitung von Liedermeister Michael Pauser und musikalischer Begleitung von Thomas Lohri am Klavier präsentierte der Chor ein vielschichtiges Programm aus bekannten und neuen Stücken unseres Repertoires.Die Idee eines Konzertes mit nur geringer Zahl an Mitwirkenden wurde quasi aus der Not geboren. Nachdem uns die Gemeinde Langenbernsdorf dankenswerter Weise die Möglichkeit gab, ab Mai unsere Proben unter Einhaltung eines strikten Hygienekonzeptes im Saal des Landgasthofes „Weißes Roß“ wieder aufzunehmen, hegten wir die Hoffnung und den Wunsch, uns dem Langenbernsdorfer Publikum baldmöglichst wieder präsentieren zu können. Pandemiebedingt mussten die meisten unserer für 2020 geplanten Konzerte und Veranstaltungen verschoben oder abgesagt werden. Genannt seien hierbei unser Frühlingskonzert mit dem Zupforchester des Robert-Schumann-Konservatoriums Zwickau, das jährlich stattfindende Herbstsingen als Sängertreffen mit anderen Chören, das Männerchorprojekt sowie unser traditionelles Stiftungsfest.
Eine Idee musste her für ein Konzert, welches den gesetzlich vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsregeln standhält und trotzdem möglichst viele Plätze für Publikum bereithält. Im Juni präsentierte die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach bereits äußerst erfolgreich ein Kammerkonzert mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Vivaldi in unserem Gemeindesaal. Dieses Konzept wurde aufgegriffen und so entschied sich der Vorstand für ein Konzert in Kammerchorbesetzung. Ein Programm quer durch verschiedene Genres, nicht länger als 45 Minuten und unter Mitwirkung von maximal 20 Personen war vorgesehen.
Gesagt, getan. Aber: Viel Zeit zum Proben gab es nicht, steckt der Projektchor doch gerade in den finalen Vorbereitungen für „Ein Dorf singt: Freude schöner Götterfunken!“ mit der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven am 24.10 und 25.10.2020 in Glauchau. Dies hielt unseren Liedermeister aber keineswegs davon ab, zwei komplett neue Stücke innerhalb von nur zwei Tagen mit uns einzustudieren. Eine Herausforderung, die jeder Sängerin und jedem Sänger viel Fleiß und Eigeninitiative abverlangte, auch wenn diese Stücke bereits während des Corona-Lockdowns in häuslichen Computerproben erarbeitet worden sind. In echt und als Chor ist es dann doch noch einmal etwas Anderes.
Um kurz vor 14 Uhr öffneten sich also am 27. September nach langer Pause die Türen des Saales im Landgasthof „Weißes Roß“ für das erste von zwei Kleinen Kammerchorkonzerten. Die meisten der Karten waren vorbestellt. Langsam füllte sich der Saal und die Aufregung hinter der Bühne wuchs spürbar. Unter dem Publikum befanden sich einige Chorsängerinnen und -sänger, die unter normalen Umständen mit auf der Bühne gestanden hätten. In diesem Fall halfen sie für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu sorgen. Vielen Dank dafür!
Mit dem Lied „Über sieben Brücken“ von Karat eröffneten wir unser kleines Konzert. Es folgten Titel wie Leonard Cohens „Hallelujah“ und „California Dreamin’“. Unser „Langenbernsdorfer Heimatlied“ durfte auch nicht fehlen. Das Lied „Bleib bei mir, Herr“ stellte einen etwas nachdenklichen Teil unseres Programmes dar und sollte unserem kürzlich verstorbenen Mitsänger Dr. Siegfried Martin gewidmet sein.
Gewohnt charmant und sympathisch führte unser Vereinsvorsitzender Stefan Hoffmann mit Informationen und flotten Sprüchen durch das Programm. „Fields of Gold“ aus der Feder von Sting, als eines der ganz neuen Stücke, wurde mit viel Beifall belohnt. Danach verlangte uns das Lied „Schtschedryk“ in ukrainischer Sprache noch einmal eine lockere Zunge und viel Konzentration ab.
Und dann, fast zum Schluss ein Titel, von dem ich niemals glaubte, es einmal auf einer Bühne zu singen. Mit viel Vorfreude und ein bisschen flauem Magen stimmten wir „Engel“ von der Band Rammstein an, dass wir erst wenige Stunden zuvor zum ersten Mal geprobt hatten. Erwartungsgemäß kam es bei den Konzertbesuchern ausgesprochen gut an. Auch im 2. Konzert, das 16 Uhr begann und komplett ausverkauft war, herrschte beste Stimmung. Durch heftigen Beifall hatte sich das Publikum auch hier eine Zugabe verdient und wurde mit dem bekannten und ausgelassenen Stück „Moskau“ von Ralph Siegel unter Klatschen verabschiedet.
Ich persönlich habe mich gefreut, diese beiden Konzerte mitgesungen haben zu dürfen und ich habe es sehr genossen. An der Reaktion der Zuhörer merkten wir, dass es ihnen ähnlich ging. Reichlich anerkennende Äußerungen und dankende Worte vieler Zuhörer, trotz Corona-Zeiten so etwas durchgeführt zu haben, machen Lust und Mut für weitere Veranstaltungen.
Anke Götz