Gesangverein im Gewandhaus Leipzig zu erleben

Wie sehr freuten sich die Sängerinnen und Sänger des Gesangvereins zu Langenbernsdorf e. V., als sie bereits zum zweiten Mal eine Einladung für das Festkonzert zum Gedenken an die Friedliche Revolution 1989 erhielten, um an der Aufführung der nicht nur diesem Anlass würdigen, sondern auch vom Chor bereits mehrfach in eigenen Konzerten mit ihrem Liedermeister Michael Pauser aufgeführten und mit Begeisterung aufgenommenen 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven mitzuwirken.

Gemeinsam mit der Philharmonie Leipzig unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Koehler sowie Mitgliedern der Singakademie Rostock und des Philharmonischen Chors Leipzig wurde das fulminante Werk am 3. Oktober zum Erklingen gebracht.

Die gemeinschaftliche Anreise der Mitwirkenden unseres Vereins mit dem Bus und das anschließende Ankunftsfoto vor dem Gewandhaus Leipzig ließen unsere Herzen von Anbeginn höherschlagen. Für mich persönlich ist damit ein großer Traum in Erfüllung gegangen, einmal nicht die Zuschauerperspektive zu erleben, sondern selbst in diesem geschichtsträchtigen Gebäude mit seiner hervorragenden Akustik singen zu dürfen. Durch den Bühneneingang und die vielen langen Gänge treppauf und treppab gelangten wir für das Einsingen in den Chorsaal. Anschließend wurden wir stimmgruppenweise auf unsere Plätze in den großen Konzertsaal geführt. Die Generalprobe begann um 15 Uhr und da war sie wieder: die große Vorfreude auf den voluminösen Klang der etwa 100 Stimmen, die am Abend das Publikum verzaubern würden.

Nach einer Ansprache des Thüringer Ministers für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Herrn Wolfgang Tiefensee, als Zeitzeuge eröffnete das Orchester das Gedenkkonzert. Die vier Solisten des Abends waren Christiane Libor (Sopran), Carolin Masur (Mezzosopran), Álvaro Zambrano (Tenor) und Stephan Klemm (Bass).

Das Meisterwerk stellt den Chor und insbesondere die Sopranistinnen vor große Herausforderungen: die langen und sehr hohen Passagen akkurat zu singen und das teilweise auch im pianissimo. Wie gebannt mussten alle Sängerinnen und Sänger auf die Einsatz gebenden Hände des Dirigenten schauen, damit Chor und Orchester immer perfekt im Einklang miteinander waren.

Während der Aufführung stieg die Aufregung als Chormitglied ins Unermessliche, denn der erste Einsatz kommt erst im vierten und letzten Satz der Sinfonie. Nachdem wir den ersten drei Sätzen auf der Orgelempore lauschen durften und mit Spannung dem eigenen Mitwirken entgegenfieberten, bildete der Schlusschor mit Friedrich Schillers Ode „An die Freude“ das große Finale. Schließlich entlud sich alle Euphorie: Im ganzen Körper, im springenden Herzen und in den funkelnden Augen spiegelte sie sich wider: die Freude. Tosender Applaus belohnte die gemeinschaftliche Darbietung.

Ein überwältigendes Gefühl, Teil eines so großen Ensembles zu sein!

Brita Berg
Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V.

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