Ausgerechnet im Jahr seines 150-jährigen Bestehens wartet der Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V. noch immer auf sein erstes Konzert. Somit beginnt diese Saison, wie die vergangene aufgehört hat: digital. Die letzte Probe in Präsenz hat am 29. Oktober 2020 stattgefunden. Seitdem singen die 60 Sängerinnen und Sänger zu Hause, erhalten von ihrem Liedermeister Michael Pauser Probenpläne und treffen sich auf einer Online-Plattform zum Üben. Dort hören sie aufgrund der Grenzen dieser Technik aber stets nur das Klavier und die Stimme ihres Chorleiters. Weder kann er hören, was die Chormitglieder singen, noch hören sich diese untereinander.
Obwohl die Online-Proben also technische Hürden haben und klar begrenzte Möglichkeiten bieten, ist die durchschnittliche Beteiligung mit knapp 90 % aller Chormitglieder sehr hoch; man sieht sich, fühlt sich in Gemeinschaft und kann vor oder nach der Probe ein paar Minuten miteinander schwatzen. Nur ganz wenige Laienchöre in Sachsen sind derzeit so aktiv wie die Langenbernsdorfer Sängerinnen und Sänger; im Landkreis Zwickau sind sie gar die einzigen. Die meisten Chöre sind seit Herbst komplett verstummt und viele treibt die Sorge um, ob sie jemals wieder singfähig sein werden.
Währenddessen hält sich der Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V. so gut wie möglich fit. Das breite Chorrepertoire wird genauso wiederholt, wie die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, deren Aufführung 2020 zwei Tage vor dem Konzert abgesagt werden musste. Darüber hinaus hat der Chor seit Januar einige Stücke komplett neue einstudiert. Eines davon ist Nun will der Lenz uns grüßen in der Bearbeitung des Berliner Komponisten Rolf Lukowsky, der in Kürze seinen 95. Geburtstag feiern wird und seit einiger Zeit zu den Lieblingsbearbeitern des Chores gehört. Dieses Lied hat der Chor also noch nie „in echt“ gesungen. Dennoch hat er es als Titel für sein neues virtuelles Corona-Chor-Video ausgewählt.
Nach den großen Erfolgen der Videoserie auf dem YouTube-Kanal des Vereines (www.youtube.com/GVLangenbernsdorf) haben sich erneut 38 Sängerinnen und Sänger versammelt, um ihrem Publikum einen musikalischen Gruß zu senden. Während die Hälfte bei allen Produktionen teilgenommen hat, sind auch acht neue Gesichter dabei, die sich erstmals an das Experiment wagten. Ganz allein in eine Kamera zu singen und zu wissen, dass der Chorleiter das anschließend ganz genau begutachten wird, kostet einige Chormitglieder große Überwindung. Doch die Freude an der gemeinsamen Aktion und das beglückende Gefühl, ein positives Signal an das nach Konzerten dürstende Publikum da draußen senden zu können, waren für die meisten stärker.
Ab sofort ist Nun will der Lenz uns grüßen online abrufbar. Ergänzt wird das Video durch Ortsansichten, die Sandy Fülle dankenswerterweise extra für diese Produktion fotografiert und dem Verein zur Verfügung gestellt hat. Ihr danken wir genauso wie allen anderen Unterstützern unserer Vereinsarbeit, die dafür sorgen, dass aktuell das möglich ist, was wir in und für unseren Heimatort tun. Wir hoffen, dass wir in Kürze die Präsenzproben wieder aufnehmen können. Danach wird es nicht lange dauern, bis man uns auch „in echt“ wieder erleben kann. In diesem Sinne: bis bald!
Der Vorstand
Sehr sehr schön, freue mich schon auf das nächste Lied
Liebe Sängerinnen und Sänger,
Danke Herr Pauser für diesen gelungenen YouTube-Beitrag.
Leider ist das kein wirklicher Ersatz für die schönen Konzerte, die ich bereits erleben durfte.
Ich wünsche uns allen, dass Sie bald wieder proben und auftreten dürfen.