„Ein Dorf singt“ – Zwei stimmgewaltige Konzerte zum 10-jährigen Jubiläum

Unter dem Motto „Ein Dorf singt: Wo Mensch den Menschen liebt“ fanden am 16. und 17. September 2023 zwei stimmgewaltige Konzerte zum 10-jährigen Jubiläum des Projektes „Ein Dorf singt“ statt. Was Anfang 2013 mit einer fixen Idee des damaligen Vorstands begann, entwickelte sich dank der Mühen und Durchsetzungskraft des damals neuen, jungen Liedermeisters Michael Pauser zu einem generationsübergreifenden chorsinfonischen Konzertprojekt. Für keinen von uns damals vorstellbar, etablierte sich dieses Konzept mit der Vogtland Philharmonie und diversen Solisten über die Jahre hinweg zu einem festen und bedeutenden Bestandteil unserer Vereinsarbeit. Mehr noch, es bildet den musikalischen Höhepunkt.

Mit Stolz und Freude sehen wir auf nunmehr zehn erfolgreiche Jahre „Ein Dorf singt“ unter der Leitung von Michael Pauser zurück. An den 18 Konzerten beteiligten sich insgesamt 19 Solisten und mehr als 200 Chorsängerinnen und -sänger. Bereits von Anbeginn begleitet die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach unser Projekt. Erst das vielfältige Spektrum des Orchesters ermöglicht die Umsetzung unserer abwechslungsreichen Programme. Wir sind glücklich und dankbar für die sehr gut funktionierende Zusammenarbeit. Wenn unser Vereinsvorsitzender Stefan Hoffmann sagt: „Für mich ist es immer wieder ein Erlebnis, als Laiensänger mit diesem Orchester gemeinsam ein Konzert aufführen zu dürfen“, spricht er den meisten von uns aus dem Herzen.

Wir, der Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V. als Veranstalter, freuen uns sehr, dass die Aufführungen erstmalig seit Dezember 2019 wieder im Saal des Landgasthofes „Weißes Roß“ in Langenbernsdorf stattfinden konnten. Die Pandemie hinderte uns, im heimischen Saal vor viel Publikum aufzutreten. Umso glücklicher sind wir, mit einem personell deutlich gewachsenen und verjüngten Chor zurückgekehrt zu sein. Unserem Publikum schien dies ebenfalls zu gefallen. So war das Sonntagskonzert bereits vier Wochen vorher ausverkauft und auch für das Samstagskonzert gab es am Tag der Aufführung keine Karten mehr. Insgesamt 525 Zuhörer besuchten die beiden Konzerte und erlebten einen abwechslungsreichen Abend mit bedeutenden Werken der Musikgeschichte.

Auch die Gästeliste lässt erkennen, dass „Ein Dorf singt“ längst über die Dorf- und sogar Landesgrenze Sachsens hinaus wahrgenommen wird. So erreichte uns ein paar Tage vor der Generalprobe ein Anruf einer Universitätsprofessorin der Leibniz Universität Hannover. Frau Prof. Dr. phil. habil. Erika Schuchardt, die außerdem Kulturwissenschaftlerin ist und ein langjähriges Mitglied des Deutschen Bundestags war, habe von dem kleinen Dorf am Rande Sachsens aus diversen Kulturkreisen erfahren und stieß bei ihrer Recherche bei YouTube auf unseren Film „10 Jahre Projekt ‚Ein Dorf singt‘“. Völlig fasziniert davon beschloss sie, sich dieses Ereignis keinesfalls entgehen zu lassen und reiste nach Langenbernsdorf. Sie erschien während der laufenden Generalprobe im Saal des Landgasthofes und wohnte am Samstag unserem ersten Konzert bei. Sie ließ es sich nicht nehmen, im Konzert ein paar durchaus emotionale Worte der Anerkennung und Freude zu äußern. So überraschend dieser Besuch für uns war, so stolz macht er uns auch. Außerdem durften wir uns über zahlreiche weitere Ehrengäste aus der Kommunal- und Landespolitik sowie aus den Chorverbänden freuen, die unserer Einladung gefolgt sind.

Bei aller positiver Aufmerksamkeit von außen freue ich mich persönlich immer besonders über die vielen Menschen, die unsere Konzerte schon so lange verfolgen. Es gibt kaum etwas Schöneres, als mit etwas Lampenfieber oben auf der Bühne zu stehen und in die bekannten Gesichter der Leute zu schauen, die in den vergangenen Jahren kaum eine unserer Aufführungen verpasst haben. Vielen Dank allen Freunden, Verwandten, Unterstützern und Fans unseres Chores.

Auf dem Jubiläumsprogramm standen Werke von keinen Geringeren als Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Es sollte etwas Besonderes sein. Ich war nicht die Einzige, der die Stücke im Einzelnen vorher nicht bekannt waren. Erst im Laufe der Proben erwachte auch bei mir die Anziehungskraft für diese genialen und teils gewaltigen Kompositionen. Der gegensätzliche Charakter einzelner Stücke stellte den Chor vor die große Herausforderung, diese Unterschiede musikalisch glaubhaft umzusetzen. 

Im ersten Teil des Konzerts erklangen Ausschnitte aus Mozarts Oper Die Zauberflöte KV 620. Dabei durften natürlich unter anderem die Arie der Königin der Nacht und die des Vogelfängers Papageno nicht fehlen. In der bewegenden Arie „In diesen heiligen Hallen“ des Priesters Sarastro erklangen dann die weisen Worte, die unser Motto prägten: „In diesen heil’gen Mauern, wo Mensch den Menschen liebt, kann kein Verräter lauern, weil man dem Feind vergibt. Bei Sarastros „O Isis und Osiris“ und dem Chor der Priester erschienen auf der Bühne plötzlich viele bunte Pyramiden, die symbolisch auf den Handlungsort hindeuten sollten. Freundlicherweise wurden sie für diesen Zweck extra von Schülerinnen und Schülern des Fachbereichs Kunst des Gymnasiums „Alexander von Humboldt“ Werdau hergestellt. Vielen Dank an Kunstlehrer Uwe Feustel und seine Schüler. Am Ende der Oper siegt das Gute über das Böse. Mit der positiven Botschaft aus dem Schlusschor „Die Strahlen der Sonne / Heil sei euch Geweihten“ wurden die Zuhörer in eine 20-minütige Pause verabschiedet.

Im zweiten Teil des Konzerts gab es eine Neuheit bei „Ein Dorf singt“. Die Ruinen von Athen ist ein Schauspiel, welches anlässlich der Theatereröffnung von Pest (Ungarn) im Jahr 1812 von dem Dichter August von Kotzebue verfasst wurde. Ludwig van Beethoven wurde beauftragt, die Musik zu diesem Stück zu schreiben. Das von uns präsentierte Werk enthält neben einigen wunderschönen Chören und Melodien auch beeindruckende Dialoge sowie ein Duett der Solisten. Mit Andrea Chudak (Sopran) und Tobias Oliver Hagge (Bass) haben wir wieder grandiose, uns mittlerweile vertraute und hochgeschätzte Solisten gewinnen können. Schon mehrfach haben die beiden unsere Auftritte in Langenbernsdorf mit ihrer Professionalität und ihrer stets guten Laune bereichert. Nicht zu vergessen: Auch in diesem Jahr wurden wir wieder vom Schulchor des Gymnasiums „Alexander von Humboldt“ Werdau kräftig unterstützt. Abgesehen von zwei gemeinsamen Probenwochenenden unter der Leitung von Michael Pauser probte der Schulchor gesondert. Neben Michael Pauser leitet auch Andrea Gralla (Musiklehrerin am Gymnasium und Sängerin in unserem Chor) den Schulchor. Die Gymnasiasten werten unsere gemeinsamen Proben und Konzerte erfreulicherweise nicht nur mit ihren jungen Stimmen, sondern auch mit ihren unbeschwerten Persönlichkeiten auf. Es ist ein angenehmes Miteinander, von dem ich glaube, dass beide Chöre davon profitieren.

Erstmalig erforderte das diesjährige Programm weitere Unterstützung. Diese holten wir uns ebenfalls vom Gymnasium Werdau. Wie bereits oben erwähnt, gehörten zur Aufführung des Schauspiels Die Ruinen von Athen auch einige Dialoge und ein Monolog. Ein herzliches Dankeschön geht an die Sprecherinnen und Sprecher: Mary Heinig, Moritz Scholz, Maximilian Kraus und Julina Strauß. Durch ihre Darbietung erschloss sich den Zuhörern der Inhalt des Werkes über die antike Mythologie deutlich anschaulicher.

Die Begeisterung des Publikums äußerte sich am Schluss beider Konzerte durch minutenlagen Beifall. Der Erfolg gibt uns Recht. Auch unser Jubiläumsprogramm ist wieder sehr gut angekommen. Ein Erfolg, der maßgeblich unserem Liedermeister Michael Pauser zu verdanken ist. Sein Engagement für unseren Verein ist ungebrochen und beispiellos. Bis zum letzten Takt trieb er Chor und Orchester mit seinem Dirigat an.

„Dona nobis pacem“ (deutsch: „Gib uns Frieden“) – mit dieser Botschaft aus der Krönungsmesse KV 317 von Wolfgang Amadeus Mozart als Zugabe verabschiedeten sich die beiden Chöre, die Solisten und das Orchester nach einer wunderbaren zweieinhalbstündigen Veranstaltung vom Publikum. Ich hoffe, dieser Abend bleibt vielen, so wie mir, in besonderer Erinnerung.

Viel Zeit zum Ausruhen wird unserem Chor nicht bleiben. Frei nach dem Motto: „Nach dem Konzert ist vor dem Konzert“ bereitet sich der Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V. ab sofort auf ein weiteres Highlight vor: Am 3. Oktober 2023 wird es ein gemeinsames Konzert mit der Philharmonie Leipzig, der Singakademie Rostock und dem Philharmonischen Chor Leipzig im Großen Saal des Gewandhauses Leipzig geben. Unter dem Motto „Freude, schöner Götterfunken“ wurden wir erneut eingeladen, die 9. Sinfonie d -Moll op. 125 von Ludwig van Beethoven unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Koehler mitzusingen. Nach der „Ein Dorf singt“-Premiere in Glauchau 2021 und den Folgeaufführungen in Leipzig und Erlangen 2022 gehört dieses Meisterwerk der Musikgeschichte nun somit zum ständigen Repertoire unseres Chores.

Anke Götz
Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V.

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