Am Samstag, dem 15. November, erlebte Chemnitz im Rahmen des
Kulturhauptstadtjahres ein musikalisches Ereignis, das lange nachhallen wird. Zusammen mit dem Sächsischen Sinfonieorchester Chemnitz e. V. und dem Sächsischen Chorverband e. V. wurde ein Festkonzert präsentiert, das die Herzen der Besucher im ausverkauften Saal im Sturm eroberte.
Dirigent Michael Pauser führte das Konzert mit Leidenschaft und Hingabe.
Rund 60 Orchestermitglieder sowie 400 Sängerinnen und Sänger aus 12 Chören ließen die kulturelle Vielfalt des Freistaats eindrucksvoll hörbar werden.
Die Idee zu diesem groß angelegten Konzertprojekt entstand vor etwa zwei Jahren, als Michael Pauser die Initiative ergriff, ein Event auf die Beine zu stellen, welches die sächsische Musiklandschaft vereint. Mit der Unterstützung von Luise Neuhaus-Wartenberg, der Präsidentin des
Sächsischen Chorverbandes e. V., nahm die Vision Gestalt an.
Gefördert durch den Kulturraum der Stadt Chemnitz und unterstützt von zahlreichen engagierten Mitwirkenden aus verschiedenen Chören und musikalischen Institutionen im ganzen Land brachte der Sächsische Chorverband e. V. das Projekt gemeinsam mit dem Sächsischen Sinfonieorchester e. V. auf die Bühne der Stadthalle.
Michael Pauser übernahm mit vollem Engagement und viel Herzblut die künstlerische Leitung für dieses Großereignis. Unter den Ehrengästen befand sich auch der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer. Er würdigte das Projekt als kulturelle Bereicherung im Kulturhauptstadtjahr und betonte die verbindende Kraft der Musik. Seine Worte unterstrichen die Bedeutung solcher Veranstaltungen für das
gesellschaftliche Miteinander – über Generationen und soziale Grenzen hinweg.
Der Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V. stellte mit über 60 Sängerinnen und Sängern die größte Chorgemeinschaft des Abends. Auch der Schulchor des Gymnasiums „Alexander von Humboldt“ Werdau, für den der Gesangverein bereits 2021 eine Chorpatenschaft übernommen hatten, war mit dabei. Zehn weitere Chöre aus ganz Sachsen probten monatelang getrennt voneinander, ehe im September erste gemeinsame regionale Proben stattfanden. Erst am Konzerttag trafen Chor und Orchester erstmals zur Generalprobe aufeinander – eine Mischung aus
gespannter Erwartung, Aufregung und purer Vorfreude lag in der Luft.
Da das Konzert bereits seit September restlos ausverkauft war, öffnete man die Türen für eine öffentliche Generalprobe. 450 Musikinteressierte nutzten die Chance, diesem besonderen Moment beizuwohnen – ein Zeichen dafür, wie sehr das Projekt die Menschen in der Region begeistert. Schon nach wenigen Takten wurde deutlich, wie Orchester und Chor zu einem großen, wunderbaren Ensemble verschmolzen. Musik verbindet – das war in dem Moment eindrucksvoll zu erleben.
Das Festkonzert selbst war eine Hommage an die Vielfalt der Musik – von
erhabenen Opernklängen über traditionelle Kirchenmusik bis zu imposanten Filmmusiken und modernen Sounds. Dramatische und feierliche Momente wechselten sich ab: Vangelis’ „1492: Conquest of Paradise“, Mendelssohns „Hochzeitsmarsch“, Richard Wagners „Brautchor“, Giuseppe Verdis „Va, pensiero“ aus der Oper Nabucco – eine Sammlung musikalischer Meisterwerke. Klassiker wie das „Hallelujah“ aus G. F. Händels Messias und „O Fortuna“ aus Carl Orffs Carmina Burana erfüllten den Saal mit überwältigender Intensität. Ein Kirchenchoral von J.
S. Bach erklang und erinnerte an die tief verwurzelte Musiktradition Sachsens. Packende Filmmusiken von Leonard Cohen, John Williams, Elmer Bernstein und die epischen Klänge aus Game of Thrones sorgten für Gänsehautmomente. Stefan Seifert, Mitglied des Orchesters, führte sympathisch und unterhaltsam durch das Programm. In seiner Moderation verpackte er Hintergrundinformationen rund um
die Werke und deren Komponisten außerordentlich interessant und amüsant zugleich.
Der zweite Konzertteil startete mit kraftvollen Akzenten aus Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“, gefolgt vom fulminanten „O Fortuna“. Die emotionale Bandbreite und wechselnden Kontraste der Musikstile, die an diesem Abend geboten wurden, ließ das Publikum immer wieder staunen – und tief berührt zurück. So waren unter anderem die brutalen Klänge des Chors der Trolle aus der Schauspielmusik zu Peer Gynt von Edvard Grieg zu hören, bevor Mendelssohns „Verleih uns Frieden“ die Zuhörer sanft und versöhnlich zurückholte. Natürlich durfte auch ein Stück aus Beethovens „Ode an die Freude“ nicht fehlen – ein Highlight, das sinnbildlich für die Botschaft des Abends stand: Einheit, Kraft und FREUDE.
Als das letzte Stück verklungen war, hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Mit anhaltend begeistertem Applaus und lauten Bravo-Rufen forderten die Besucher eine Zugabe. Diese wurde mit Freude gewährt: Der „Steigermarsch“, die heimliche Hymne der Region, erklang mit voller Hingabe, und der Saal bebte, als das Publikum gemeinsam mit dem Chor einstimmte – ein Moment, der in Erinnerung bleibt. Doch die Begeisterung war ungebrochen: Als „Zugabe zur Zugabe“ erfüllte ein weiteres Mal Händels triumphierendes „Hallelujah“ den Raum – ein strahlender Abschluss, der die Besucher zufrieden in den Abend entließ.
Für die Chormitglieder, Musiker und Organisatoren war dieser Abend mehr als nur ein Konzert: Er war der Lohn für unzählige Stunden Vorbereitung, ein Fest der Gemeinschaft und ein musikalisches Erlebnis, das noch lange nachklingt. Ein würdiger Höhepunkt im Kulturhauptstadtjahr – und ein Abend, der vielen nicht nur im Gedächtnis sondern auch im Herzen bleiben wird.
Anke Götz
Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V.